Rassismus ist nicht nur in den USA Alltag und lebensgefährlich für PoC (People/Personen of Colour), sondern auch in Europa, in Deutschland, Bayern und hier, in Regensburg.
Aus diesem Grund wird seit einigen Wochen überall in Deutschland gegen Rassismus demonstriert. Ob er nun in einer alltäglichen Form daher kommt (z.B. „darf ich mal deine Haare anfassen“), auf dem Wohnungsmarkt („Vermietung nur an Deutsche“) oder tief verankert ist in Institutionen. Wir müssen reden. Reden darüber, wie wir uns im Alltag unseren Mitmenschen gegenüber verhalten, egal welche Herkunft, welchen Glauben, welche sexuelle Orientierung oder welche Hautfarbe sie haben. Dazu gehört auch sein eigenes Verhalten zu reflektieren. Wir müssen auch darüber reden wie wir damit umgehen, wenn wir mitbekommen dass Menschen aufgrund vermeintlich ‚nicht deutscher‘ Merkmale diskriminiert werden. Das alles kommt häufig nur durch individuelle Geschichten an die Öffentlichkeit und hängt stark von unserem persönlichen Verhalten gegenüber Rassismus und Diskriminierung im Allgemeinen ab, wie damit umgegangen wird, wie wir dem begegnen.
Geht es aber um institutionalisierten Rassismus, beispielsweise bei der Polizei, bei der Wohnungssuche oder dem Jobcenter ist es an der Politik zu reagieren. Hier wurde nun schon lang genug geredet. Es müssen endlich Taten folgen. Für den Wohnungs- und Jobmarkt wurden schon diverse Urteile gefällt und Gesetze erlassen, die Diskriminierungen verhindern sollen. Häufig passiert es aber trotzdem, dass Menschen eine Wohnung oder einen Job nicht bekommen, weil sie einen vermeintlich ‚nicht deutschen’ Namen haben oder nicht weiß sind. Hier braucht es ein Klima der Unterstützung für Menschen die davon betroffen sind, damit sie sich trauen das zu melden, damit sowas erst gar nicht vorkommt!
Die Polizei braucht neben einer Sensibilisierung in der Ausbildung zu Rassismus endlich eine unabhängige Meldestelle für Beschwerden – sowohl für Interne, als auch Externe. Die Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamt*innen muss kommen. Und ein Antidiskriminierungsgesetz, wie kürzlich in Berlin eingeführt, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Was wir hier vor Ort als Stadt tun können? Hier müssen wir reden, mit Betroffenenverbänden, mit Vereinen, Initiativen und Gruppen die sich gegen Rassismus und für z.B. Geflüchtete einsetzen und gemeinsam Lösungen finden ein Regensburg zu schaffen, in dem Rassismus offen angegangen und nicht mehr verschwiegen wird. In Regensburg kann aber z.B. auch ein antirassistisches pädagogisches Konzept für alle städtischen Einrichtungen erstellt werden, dass explizit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu der Thematik arbeitet. Aber auch Fördergelder können an Bedingungen zu antirassistischen Konzepten geknüpft werden.
Hier hat unsere Grüne Fraktion im neuen Stadtrat schon einen ersten Schritt unternommen und die dezentrale Unterbringung von Geflüchteten aus dem sogenannten ‚AnkER-Zentrum‘ gefordert – nicht nur jetzt wegen Corona, sondern prinzipiell. Denn diese Kasernierung von Menschen ist vor allem eines: rassistisch!
Es galt gestern, gilt heute und wird auch morgen noch gelten: Regensburg, wir müssen reden!