Stefan Schmidt ist der Direktkandidat für Bündnis 90/Die Grünen zur Bundestagswahl 2017 in Regensburg. Das entschieden die Grünen aus Stadt und Landkreis Regensburg am vergangenen Freitag im Neutraublinger Ratskeller. Einstimmig nominierten die Mitglieder unter der Versammlungsleitung von Grünen-Stadtvorsitzenden Stefan Christoph den 35-jährigen wissenschaftlichen Angestellten als Wahlkreisbewerber. Anfang Dezember bestimmen die Grünen bei ihrem Landesparteitag in Augsburg die Landesliste zur Bundestagswahl. Schmidt werden dabei gute Chancen auf einen aussichtsreichen Listenplatz eingeräumt. 2013 hatte er den Einzug in den Bundestag nur knapp verfehlt.
Politik spielt für Stefan Schmidt schon seit geraumer Zeit eine große Rolle. Seit zwischenzeitlich neun Jahren leitet er die Oberpfälzer Grünen und ist Mitglied im erweiterten Landesvorstand seiner Partei. Ferner arbeitet er seit 2013 hauptberuflich für zwei Bundestagsabgeordnete, davor war er wissenschaftlicher Angestellter an der Uni Regensburg. 2013 war er bereits Grünen-Kandidat im Nachbarwahlkreis Amberg.
In seiner Bewerbungsrede machte Schmidt klar, dass er grünen Interessen aus Regensburg eine Stimme in Berlin verleihen werde. Besonders wolle er sich für Klimaschutz und eine bäuerliche Landwirtschaft einsetzen. Um die Treibhausgasemissionen wirksam zurückzuführen, müsse neben der Energiewende auch eine Wärme- und Verkehrswende angegangen werden. Bei der Wärmeversorgung vermisst Schmidt eine stärkere Fokussierung auf Einsparung, zum Beispiel durch energetische Sanierung und erneuerbare Energieerzeugung. „Nach dem Vorbild des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes brauchen wir jetzt ein Erneuerbare-Wärme-Gesetz“, fasste Schmidt zusammen.
Mobilität bezeichnete er als Grundrecht: „Mein Ziel ist, Mobilität zu garantieren, dabei aber zugleich Verkehr und Emmissionen zu reduzieren.“ Neben dem Ausbau eines funktionsfähigen öffentlichen Nahverkehrs hat Schmidt dabei auch vor Augen, öffentliche und individuelle Mobilität zu verknüpfen, zum Beispiel durch die Unterstützung von Carsharing-Modellen und Mitfahrgelegenheiten auch auf kürzeren Strecken. Hart ins Gericht ging der Kandidat dabei mit Bundesverkehrsminister Dobrindt. Der Bundesverkehrswegeplan sei an Konzeptlosigkeit kaum zu überbieten, die Bürgerbeteiligung sei eine Farce gewesen. „Dobrindt will glauben machen, dass er ein Full House auf der Hand hat, aber in Wirklichkeit ist es der schwarze Peter“, fasste er zusammen. Ähnlich schlecht kam bei Schmidt auch CSU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt weg: „Der hat mit mir nur eines gemeinsam, den Nachnamen! Seine Politik finden nur Agrarindustrielle mit Megaställen gut.“ Mit einer ordentlichen Kennzeichnung und einem Mindestmaß an Tier- und Umweltschutz, so hofft Schmidt, werden sich bäuerliche Landwirte und Verbraucher gemeinsam gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft zur Wehr setzen.
Der CSU warf der Grünen-Kandidat ein „Fischen am rechten Rand“ vor: „Mit Diskussionen um Obergrenzen und Burka führt sie Diskussionen um Ausgrenzung und lenkt von den wirklichen Problemen in unserem Land ab.“ Die Kommunen und viele Helferkreise in Stadt und Landkreis Regensburg würden großartige Arbeit leisten, während die Landes- und Bundespolitik in der Frage der Integration deutlich hinterherhinke. „Das alles und noch viel mehr, will ich mit euch ändern“, bat Schmidt die Mitglieder um Unterstützung. Bei der anschließenden Wahl votierte die Versammlung einstimmig für ihn.
Versammlungsleiter und Stadtvorsitzender Stefan Christoph, die Kreisvorsitzende der Grünen im Landkreis Regensburg, Maria Scharfenberg, und Landtagsabgeordneter Jürgen Mistol beglückwünschten den gekürten Bundestagskandidaten zur einstimmigen Wahl und zeigten sich zuversichtlich. „Wir freuen uns darauf, dass Regensburg ab Herbst 2017 wieder mit einem grünen Abgeordneten im Bundestag vertreten sein wird!“, so Stefan Christoph.