An diesem 14. Februar wurde in Regensburg zum 10. Mal getanzt, gestreikt, sich erhoben, um gemeinsam mit einer Milliarde Frauen, Männern, Menschen das Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit zu fordern und für Gleichberechtigung zu demonstrieren.
Jede dritte Frau erlebt in Deutschland in ihrem Leben mindestens einmal körperliche und/oder sexualisierter Gewalt! (Quelle: BMFSJ)
Etwa jede Vierte wird Opfer körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner (Quelle: BMFSJ).
Frauen mit Behinderung erfahren fast doppelt so häufig körperliche Gewalt wie Frauen ohne Behinderungen, etwa 70–90% haben bereits psychische Gewalt im Erwachsenenleben erfahren (Quelle: BMFSJ).
Diese erschreckenden Zahlen bewegen allein in Deutschland jährlich zehntausende Menschen auf die Straßen, um an dem 2013 von der New Yorker Performancekünstlerin Eve Ensler zum Leben erweckten Tanzprotest teilzunehmen, ein Zeichen zu setzen. In Regensburg versammelten sich zu der vom Verein LebensWerte Gesellschaft organisierten Aktion auch in diesem Jahr mehr als 30 Tänzer*innen auf dem Neupfarrplatz, um ihre Solidarität für die weltweiten Betroffenen zum Ausdruck zu bringen – und wie in jedem Jahr zu zeigen:
Stopp heißt Stopp und Nein heißt Nein!
Julia Krebs, Sprecherin des grünen Stadtverbands, stellte in ihrer Rede klar, dass wir trotz vieler Erfolge noch einen weiten Weg vor uns haben. Mit Blick auf die schockierenden Entwicklungen der Rechtslage von Frauen mit Abtreibungswunsch in Polen und Texas, der jahrelangen Existenz des Paragraphen 219a in Deutschland (welcher Information über Schwangerschaftsabbrüche verbietet und welcher nun endlich unter der Ampelregierung abgeschafft wird) und der mangelhaften Verfügbarkeit von Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche in der Oberpfalz durchführen, macht sie deutlich, was er überhaupt bedeutet dieser Satz: My body, my choice!
My body, my choice – das bedeutet, dass wir über unseren Körper und unseren Umgang mit ihm entscheiden, dass wir darüber entscheiden, welche Kleidung wir tragen, dass es niemanden etwas angeht, ob wir zu dick oder zu dünn sind, zu groß oder zu klein, geschminkt und rasiert oder eben halt auch nicht. „Aber trotzdem wird immer wieder über das Aussehen von Frauen geurteilt, besonders auch online. Dort sind Frauen besonders betroffen von Hate Speech und Internettrollen“, klagt Julia Krebs an.
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Was müssen wir tun als Stadt Regensburg?
Zum Beispiel mehr finanziellen Spielraum ermöglichen für Anlaufstellen und Initiativen in und um Regensburg, die Frauen aus der Gewalt helfen, ihnen Sicherheit bieten, für ihre Rechte kämpfen, sich für die Gleichberechtigung aller Geschlechter einsetzen.
Ausreichend Plätze in Frauenhäusern sichern, und vor allem auch barrierefreie Plätze.
Ein Umfeld schaffen, in dem Ärzt*innen klar signalisiert wird, dass Informationsleistung über Schwangerschaftsabbrüche zum Standardrepertoire umfassender Schwangerschaftsberatung gehört.
My body, my choice! Mein Körper, meine Wahl. Mein Körper gehört mir. Das ist einer der Grundpfeiler des Kampfs gegen das Patriarchat für mich. […] Die Gleichberechtigung aller Geschlechter ist noch ein weiter Weg. Ich glaube wir hoffen alle, dass wir nicht jedes Jahr wieder hier stehen müssen. Aber so lange es nötig ist, komme ich jedes Jahr wieder.
Julia Krebs, Sprecherin des grünen Stadtverbands in Regensburg