Vergangene Woche ist der russische Geflüchtete Andrei P. aufgrund seines abgelehnten Asylverfahrens in den Hungerstreik gegangen. Weder das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) noch die zuständige Richterin sahen seine Homosexualität als erwiesen an, obwohl der 39 jährige über 18 Jahre in einer Beziehung mit einem Mann lebte. Die Stadtvorsitzenden der Grünen Regensburg sind empört über die Ablehnung und solidarisieren sich mit Andrei P.
„Das Asylgesuch von Andrei P. ist, insbesondere vor der sich immer weiter verschärfenden Lage in Russland, mehr als begründet. Die Gewalt gegen queere Menschen nahm in den letzten Jahren dramatisch zu“, stellt Theresa Eberlein, Stadtvorsitzende der Regensburger Grünen, klar. Es sei absurd, Andrei P. vorzuhalten, seine sexuelle Orientierung sei nicht belegbar: Er lebte knapp 20 Jahre in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft. „Homosexualität wird in der deutschen Asyl-Praxis häufig als nicht nachgewiesen angesehen. Das sind keine Einzelfälle, sondern ein strukturelles Problem. Das ist skandalös!“, so Eberlein weiter.
Stefan Christoph, Stadtvorsitzender und Oberbürgermeisterkandidat der Regensburger Grünen, stimmt Eberlein zu: „Die Asylverfahren müssen in diesem Bereich an die Gesetzeslage angepasst und die sexuelle Orientierung als Fluchtgrund stärker berücksichtigt werden.“ Dafür sei eine größere Sensibilität der Richter*innen für das Thema und für die erlebten Traumata zwingend notwendig. Die eigene Sexualität offen zu thematisieren falle nach jahrelanger Tabuisierung extrem schwer. Auch in Regensburg gebe es Handlungsbedarf: „Es braucht hier vor Ort dringend eine erweiterte Öffentlichkeit – nur dann kann sich das gesellschaftliche Klima auch hier für queere Menschen ändern und Homofeindlichkeit wirksam etwas entgegengesetzt werden“, fordert Christoph.