Jugend und Integration – dieser Themenkomplex stand im Zentrum des Regensburg-Besuchs der Grünen Bundestagsabgeordneten Beate Walter-Rosenheimer am vergangenen Donnerstag, 19.02.2015. Zusammen mit einer Delegation Regensburger Grünen besuchte sie das Amt für Kommunale Jugendarbeit, das Hotel Mercure als Teilnehmer am Programm „Welcome to Regensburg“ und das Ausbildungszentrum der Firma Krones. Die Abgeordnete wurde begleitet von dem Landtagsabgeordneten Jürgen Mistol, der Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat Margit Kunc, der Vorsitzenden der Stadtgrünen Judith Werner und Besitzer Samen Mardi, der Sprecherin der Grünen Jugend Regensburg Astrid Bösl, GJ-Geschäftsführer Stefan Christoph und Winfried Mellar von der IHK.
Regensburg darf sich als einzige bayerische Stadt „Kinderfreundliche Kommune“ nennen, wie das von der UNICEF verliehene Siegel belegt. Die Leiterin des Amtes für Kommunale Jugendarbeit Annerose Raith stellte am Donnerstag der Besucher- gruppe die wesentlichen Bausteine des Konzeptes vor: Spielleitplanung, Jugendbe- teiligung, Spielplatzplanung und Jugendbeirat. Besonderes Gewicht wird dabei auf die tatsächliche Beteiligung der Kinder und Jugendlichen gelegt. Dies erfordert nicht nur einen genauen Abstimmungsprozess, sondern auch eine intensive Auseinander- setzung mit den Wünschen der Kinder und Jugendlichen. Dafür werden von der Stadt Regensburg speziell geschulte Pädagogen eingesetzt. „Wir sind stolz darauf, dass Regensburg hier eine Vorreiterrolle übernimmt“, freut sich Judith Werner, die Vorsitzende der Regensburger Grünen. „In Zeiten des demografischen Wandels ge- winnen solche Aspekte zunehmend an Bedeutung: Kinderfreundlichkeit ist weit mehr als ein Nice-to-Have, sondern ein klarer Standortfaktor für unsere Stadt. Mit der engagierten Arbeit, die das Amt für Kommunale Jugendarbeit leistet, kommen wir dem Ideal, kein Kind zurückzulassen, einen Schritt näher.“
Die Frage nach der Attraktivität von Regensburg als Arbeitsort und neuem Lebens- mittelpunkt konnte Beate Walter-Rosenheimer auch im Hotel Mercure stellen. Elisabeth Üstün, die Direktorin des Hauses, berichtete, dass der Fachkräftemangel in der Region das Hotel bewogen habe, sich am Projekt „Welcome to Regensburg“ des
Arbeitsamts zu beteiligen. Die beiden jungen Spanier, die vor sieben Monaten im Hotel Mercure eine dreijährige Ausbildung begonnen haben, fühlen sich offensichtlich hier wohl. „Ich bin ganz beeindruckt von Ihren guten Deutschkenntnissen“, lobte Beate Walter-Rosenheimer die Azubis. „Es ist großartig zu sehen, wie dieses Projekt hier erfolgreich umgesetzt wird. „Welcome to Regensburg“ hat Vorbildcharakter. Aber es ist auch klar, wie dringend wir ein Einwanderungsgesetz in Deutschland brauchen. Auf der einen Seite haben wir hier junge, motivierte Menschen, die in ihren Ländern im Moment wenig Perspektiven haben. Auf der anderen Seite finden viele Branchen keine geeigneten Bewerber mehr. Diese Situation kann und muss man in eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten verwandeln.“ Die Grüne Bundestagsfraktion setzt sich seit Jahren für die Einführung eines Einwanderungsgesetzes ein. Anders als in vielen anderen Ländern gibt es in Deutschland kein solches Gesetz.
Als Weltmarktführer im Bereich der Prozess‑, Abfüll- und Verpackungstechnik hat der Regensburger Konzern Krones bisher noch keine Probleme seine Ausbildungsstellen zu besetzen. Doch auch hier seien die Bewerberzahlen schon deutlich zurückgegangen, wusste Ausbildungsleiter Franz Jungbauer bei der Werksführung zu berichten. Es sei zunehmend schwierig geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden für die rund 130 Plätze, die Krones Deutschland pro Jahr zu vergeben hat. Denn auf ein hohes Ausbildungsniveau legt das Traditionsunternehmen viel Wert und investiert hier ganz bewusst. Das neue Ausbildungszentrum zeige dies ebenso wie das duale Ausbildungsmodell, das einzigartig in Deutschland sei, so Jungbauer. Von den Auszubildenden werde hier viel verlangt, aber dafür könne man allen Absolventen dann auch die Übernahme in den Betrieb garantieren.
Am Ende des Besuchs waren sich die Grünen-Vertreterinnen und ‑Vertreter mit dem IHK-Experten Mellar einig: Es braucht Förderung und kreative Ansätze, um die Her- ausforderung des demographischen Wandels zu bewältigen. Die Stadt Regensburg und viele Regensburger Betriebe sind dabei auf einem richtigen Weg, den es mit Nachdruck zu verfolgen gilt.