Stefan Schmidt soll der Bundestagskandidat der Regensburger Grünen werden. Die Kreisversammlung der Stadt-Grünen nominierte ihn am 14. Juli im Gravenreuther. Am Tag davor hatte sich bereits der grüne Kreisverband Regensburg-Land (beide zusammen bilden einen Bundestagswahlkreis) für den Bezirksvorsitzenden und Regensburger Kreisschatzmeister ausgesprochen. Die offizielle Aufstellungsversammlung findet am 7. Oktober in Neutraubling statt.
Der 35-jährige Stefan Schmidt ist verheiratet und arbeitet als wissenschaftlicher Angestellter für zwei Bundestagsabgeordnete. Seit seiner Studienzeit zum Hauptschullehrer lebt er in Regensburg. 2013 verfehlte er nur knapp den Einzug in den Bundestag über die Landesliste der bayerischen Grünen. „Politik ist keine One-Man-Show, sondern das gemeinsame Werben um die besseren Konzepte. Lasst uns auch in der Bundespolitik klarmachen, dass Politik gestaltbar ist“, warb er für einen frischen und engagierten Wahlkampf und die Unterstützung der Mitglieder. In seiner Bewerbungsrede rückte Schmidt den Klimaschutz in den Mittelpunkt. Insbesondere bei der Energieversorgung, der Mobilität und in der Landwirtschaft sieht er wichtige Handlungsbereiche, um die Erderwärmung zu begrenzen.
Im Energiebereich möchte Schmidt einen raschen Ausbau erneuerbarer Energien. Am Beispiel der jüngst im Bundestag verabschiedeten EEG-Novelle verdeutlichte er, dass die Bundesregierung die Erneuerbaren ausbremse. So werden insgesamt zehn Deckelungen des Zubaus erneuerbarer Energie eingeführt. Die Ausschreibungspflicht verdränge kleine Akteure wie Energiegenossenschaften und gefährde damit die Akzeptanz der Energiewende. „Alle anwesenden Oberpfälzer Bundestagsabgeordneten der Großen Koalition haben für diese EEG-Novelle und regelmäßig auch für Fracking gestimmt – und damit gegen die Energiewende“, kritisierte der designierte Kandiat Stefan Schmidt.
Klimaschutz lasse sich auch im Verkehrsbereich erzielen, durch eine Mobilitätswende und die schnelle Abkehr vom fossilen Verbrennungsmotor. Und auch in der Landwirtschaft müsse das Thema endlich ernst genommen werden, weg von Grünlandumbruch, Exportorientierung und Massentierhaltung. Nur eine bäuerliche Landwirtschaft mit flächengebundener Tierhaltung und ordentlichen Kennzeichnungspflichten sei im Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher und trage zum Klimaschutz bei.
In der Asylpolitik schoss sich Schmidt auf die Seehofer-Regierung ein: „Mit populistischen Sprüchen und ihrer destruktiven Haltung stellt sie das individuelle Grundrecht auf Asyl in Frage.“ Mit den Leitsätzen Integration ermöglichen, Fluchtursachen beseitigen und Rassismus bekämpfen verdeutlichte Schmidt seine Gegenvorschläge.
Die Kreisversammlung stimmte mit großer Mehrheit für seine Bewerbung. „Ich freue mich sehr, dass wir einen außerordentlich engagierten Kandidaten für die Bundestagswahl aufstellen können“, sagt Grünen-Kreisvorsitzender Stefan Christoph. „Regensburg ist reif, wieder von einem grünen Bundestagsabgeordneten in Berlin vertreten zu werden!“