Radfahren ist gesund, man ist an der frischen Luft und es schont die Umwelt – Grund genug, in mehr Fahrradwege zu investieren. Allerdings: Bei Ampelschaltungen werden Autos bevorzugt, bei Baustellen werden sichere Wege für Fahrräder vergessen und manches Mal enden Fahrradwege einfach im Nichts. Da hat man in Regensburg oft das Gefühl, dass hauptsächlich für Autofahrer*innen gebaut wird.
Dieses Gefühl bestätigt sich im Fahrradklima-Test des ADFC (https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse): Regensburg erreicht nur die Note 3,9. Fahrradfahrer*innen fühlen sich unsicher, die Fahrradwege sind zu eng und Falschparker*innen auf Radwegen werden zu selten bestraft.
Dass den Regensburger*innen viel am Radlfahren liegt, hat sich am Radentscheid gezeigt. Das Bürger*innenbegehren „Radentscheid Regensburg“ konnte 2019 über 13.000 Unterschriften sammeln und wurde im Anschluss vom Stadtrat übernommen.
Die zentrale Forderung des Radentscheids: eine Verbesserung des Radwegenetzes. „Die Radinfrastruktur sollte unter anderem durch eine Fahrrad- und Fußgänger*innenbrücke vom Grieser Spitz über die Donau, den Holzgartensteg, verbessert werden. Die graue Koalition möchte stattdessen mit viel Geld den Vorrang der Autos in der Stadtplanung weiter zementieren, zum Beispiel mit der 3. Tunnelröhre oder mit der Sallerner Regenbrücke. „Das sollten wir schon im Hinblick auf die Klimakrise nicht mehr machen!“, so Grünen-Sprecherin Julia Krebs. „Mit einem intelligenten und schnellen Ausbau des ÖPNV und des Radwegenetzes kann man die Probleme lösen, statt mit Millionen Euro noch mehr Autoverkehr zu erzeugen.“
Sprecher Oliver Groth verweist auf einen offenen Brief von 30 Regensburger Bürger*innengruppen zur Bekämpfung der Klimakrise an die Stadt: „Über die Forderungen des Radentscheids hinaus bräuchten wir Tempo 30 im Stadtgebiet, wie das jetzt auch in Spanien gilt und problemlos funktioniert, denn das verringert den Geschwindigkeitsunterschied zwischen Fahrrad, Fußgänger*innen und Autos. Es führt damit zu flüssigerem und sichererem Verkehr. Städte und Gemeinden dürfen das bisher nur unter engen Voraussetzungen anordnen. Das sollten sie aber auch dort tun, wo es möglich ist. Die Erlaubnis von Modellprojekten für ganze Städte wird von CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer bisher verweigert. Zudem wäre die Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht nötig. Und überall muss geprüft werden, ob Umweltspuren auf mehrspurigen Straßen ausgewiesen werden können, denn den Verkehrsraum müssen wir grundlegend neu verteilen.“