Versorgungslücke bei Abtreibungen – Stoppt das Stigma!

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Unge­woll­te Schwan­ger­schaf­ten pas­sie­ren öfter als man denkt. Jedes Jahr haben etwa sechs von tau­send Frau­en in Deutsch­land eine Abtrei­bung, über die Hälf­te von ihnen haben bereits Kin­der. Trotz die­ser Zah­len wird das The­ma tabui­siert, man spricht nicht gern dar­über, dass man abge­trie­ben hat.  

Die Frau­en wer­den in die­ser Situa­ti­on zu oft allei­ne gelas­sen – denn: „Unge­wollt schwan­ge­re Frau­en haben vie­ler­orts kei­ne Wahl. In der Ober­pfalz gibt es zum Bei­spiel keine*n einzige*n Ärzt*in, die Curet­ta­ge-Abtrei­bun­gen durch­führt, die ab der 10. Schwan­ger­schafts­wo­che nötig sind“, mahnt Julia Krebs, Spre­che­rin der Grü­nen in Regens­burg. Das füh­re zur wei­te­ren Stig­ma­ti­sie­rung und Tabui­sie­rung von Schwangerschaftsabbrüchen.

Sie und wei­te­re Grü­ne Frau­en neh­men den Safe Abor­ti­on Day am 28.9. und die zuge­hö­ri­ge Kund­ge­bung am 3.10. zum Anlass, um auf die ekla­tant schlech­te Ver­sor­gung beim The­ma Abtrei­bung hinzuweisen.

Hele­ne Sig­loch ist Mit­glied im Stadt­vor­stand und Spre­che­rin des AK Frau­en der Grü­nen in Regens­burg. Sie ergänzt: „Bei der Gesund­heits­ver­sor­gung für Frau­en haben wir eine ech­te Lücke. Wenn ich ein Kind bekom­men möch­te, habe ich Schwie­rig­kei­ten, eine Heb­am­me zu fin­den. Wenn ich ein Kind nicht bekom­men möch­te, muss ich für die Abtrei­bung nach Nürn­berg rei­sen. Das ist nicht akzeptabel!“ 

Eva Konen ist Spre­che­rin der Grü­nen Jugend und des AK Frau­en. Sie meint: „Es ist eigent­lich nicht zu glau­ben, dass heut­zu­ta­ge Ärzt*innen Stra­fe zah­len müs­sen, wenn sie über Abtrei­bun­gen infor­mie­ren, weil dies belie­big als Wer­bung beti­telt wer­den kann. Abtrei­bung hat im Straf­ge­setz­buch nichts verloren!“

Stadt­rä­tin Wieb­ke Rich­ter klagt vor allem über die Dop­pel­mo­ral: „Wenn sich her­aus­stellt, dass das Kind wahr­schein­lich eine Behin­de­rung haben wird, drän­gen Ärzt*innen oft vor­schnell zum Schwan­ger­schafts­ab­bruch. Für die­sen Abbruch muss die Schwan­ge­re dann aber sehr weit rei­sen und wird auch häu­fig mit der anschlie­ßen­den Trau­er alleingelassen.“

Einen wei­te­ren Kri­tik­punkt sieht­Vor­stands­mit­glied Anna Neu­bau­er bei dem aktu­el­len Ver­fah­ren bei Abbrü­chen. „Eine Zwangs­be­ra­tung ist bevor­mun­dend. Bei kei­ner ande­ren Ent­schei­dung muss eine Bera­tung erfol­gen. Frei­wil­li­ge Ange­bo­te kön­nen hilf­reich sein, eine Pflicht dazu leh­nen wir jedoch strikt ab. Frau­en kön­nen selbst ent­schei­den, ob sie das Kind bekom­men möchten.“ 

Da Abtrei­bung nach wie vor im Straf­ge­setz­buch steht,  gibt es kei­ne Semi­na­re an den Uni­ver­si­tä­ten, bei denen Abbrü­che gelehrt wer­den. Stu­die­ren­de der Medi­zin orga­ni­sie­ren eige­ne Ver­an­stal­tun­gen, um die Ein­grif­fe an Papa­yas zu ler­nen und üben. Vor­stands­mit­glied und Stadt­rä­tin The­re­sa Eber­lein ergänzt ent­setzt: „Es braucht eine gute Aus­bil­dung für unse­re Ärzt*innen von mor­gen. Schwan­ger­schaf­s­ab­brü­che sind der häu­figs­te Ein­griff der Gynä­ko­lo­gie. Das ist kein Nischenthema!“

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