Auf Einladung des grünen Kreisverbands Regensburg-Stadt fand im Anschluss an die Vorstellung des Kinofilms „Wackersdorf“ ein Podiumsgespräch statt, das auf den zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf zurückschaute, als auch den Blick nach vorne warf.
An der Diskussion nahmen neben MdL Jürgen Mistol auch der bekannte Verleger Dr. Dieter Lohr, Angela Kreuz, die Autorin des Romans „WAAhnsinnszeiten“, der Polizist Paul Groß sowie der dritte Bürgermeister der Stadt Regensburg, Jürgen Huber, teil. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Stadtvorsitzenden Maria Simon.
Lohr und Kreuz berichteten, wie sie die Erinnerungen von im Widerstand Engagierten während Kreuz‘ Recherche zu ihrem Roman dazu brachten, ein Hörbuch mit dem auf Franz Josef Strauß zurückgehenden Titel „Der Fahrradspeichenfabrikkomplex“ herauszubringen. Damit sollen die ehemals Aktiven gewürdigt werden.
Jürgen Huber, der ehemalige Sprecher der Oberpfälzer Bürgerinitiativen gegen die WAA, berichtete von seinen Erinnerungen. Die Proteste gegen die WAA hätten die Menschen dazu ermutigt über Alternativen, nicht nur in der Energiepolitik, nachzudenken, so Huber.
Paul Groß, der zur damaligen Zeit beim Bundesgrenzschutz tätig war, erzählte von seinen anfänglich zwiespältigen Gefühlen gegenüber dem Protest gegen die WAA. Zu ihrem Gegner sei er geworden, weil er einen zunehmenden Verlust demokratischer Rechte bemerkte. Wieso brauche man immer mehr Polizei, wenn die WAA angeblich so ungefährlich sei, fragte sich Groß damals. Beim heutigen PAG solle man nun die Richter entscheiden lassen, so der Polizist, dem die Debatte über das Gesetz teilweise zu ideologisiert erschien.
Jürgen Mistol betonte, der Rechtsstaat müsse heute wieder verteidigt werden. Die Bürgerinnen und Bürger müssten Vertrauen in Polizei und Sicherheitsbehörden haben. Wie beim Kampf gegen die WAA hätten die Menschen mit den Protesten gegen das PAG gezeigt, dass sie gespürt hätten, dass sich hier die weitere Entwicklung von Bayerns Demokratie entscheide. Außerdem erneuerte er die grüne Kritik am unscharfen Begriff der „drohenden Gefahr“.
Angesprochen auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien, betonte Mistol, die Unternehmen bräuchten hier Planungssicherheit. Er erwarte von der CSU-Regierung, dass diese die Energiewende ehrlich und nachhaltig ausbaut. Die Oberpfalz könne sich hierfür zur Modellregion entwickeln, wenn vorhandenes Wissen gebündelt werde. In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurden die Mühen der Ebenen bei der Umsetzung der Energiewende und die Räumung des Hambacher Forstes thematisiert, die Mistol heute stark an „Wackersorf“ erinnern würde.