Anlässlich des Internationalen Roma Tags am 8. April fordern die GRÜNEN Regensburg endlich eine umfassende Aufarbeitung der von Verfolgung und Außgrenzung geprägten Geschichte, insbesondere während der NS-Zeit.
Seit über 600 Jahren leben Sinti*zze und Rom*nja in Europa und dem heutigen Gebiet der Bundesrepublik. Sinti*zze und Rom*nja ist eine Selbstbezeichnung der Minderheiten. Im Laufe der Geschichte wurden Sinti*zze und Rom*nja Berufsverbote erteilt, es erfolgten Vertreibungen und sie wurden immer wieder rechtlich für „vogelfrei“ erklärt. Diese Diskriminierung gipfelte während der NS-Zeit in systematischer Verfolgung, Zwangssterilisation und Ermordung. Etwa 500.000 Sinti*zze und Rom*nja fielen dem Holocaust zum Opfer. Die Diskriminierung setzte sich auch nach der NS-Zeit fort, eine Anerkennung als Opfer und Entschädigung erfolgte erst Jahrzehnte später.
„Die Jahrhunderte andauernde Verfolgung von Sinti*zze und Rom*nja ist beschämend, und noch beschämender ist, dass dies nahezu nirgends thematisiert und aufgearbeitet wird“, empört sich Oliver Groth, Sprecher der GRÜNEN Regensburg. Viele wüssten nicht einmal von dem Genozid an Sinti*zze und Rom*nja. „Besorgniserregend sind die ungebrochen hohen Zustimmungswerte bei diskriminierenden Aussagen. Laut Untersuchungen gibt es keine andere Gruppe, die in der Gesamtgesellschaft niedrigere Sympathiewerte erfährt.“
„Deswegen braucht es endlich eine deutschlandweite Antidiskriminierungsstrategie“, fordert Theresa Eberlein, Vorstandsmitglied der Regensburger GRÜNEN und Stadträtin. „Es wird Zeit, dass Sinti*zze und Rom*nja als Teil dieser Gesellschaft anerkannt und angenommen werden. Eine von vielen Möglichkeiten, wie die Stadt Regensburg hier mit positivem Beispiel vorrangehen kann, sind entsprechende Schulungsangebote für Mitarbeiter*innen.“ Bestehende Studien legen eine latente Diskriminierung durch Verwaltungsmitarbeiter*innen dar, beispielsweise bei der Wohnungssuche oder in der Arbeitsvermittlung. Diese kann nur vor Ort angegangen und unterbunden werden.
Doch um die Diskriminerung an der Wurzel zu bekämpfen, müsse Forschung und Aufklärung in Bildungseinrichtungen verankert werden. „Nur mit dem entsprechenden Wissen kann Diskriminierung begegnet werden“, hält Sprecherin der GRÜNEN Julia Krebs fest. „Es braucht eine grundlegende Forschung über den Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja, welche in die Gesellschaft getragen wird.“ Dabei gelte es, Lehrkräfte für den Bereich zu sensibilisieren, denn zum Beispiel werden Rom*nja-Kinder immer noch deutlich häufiger auf Förderschulen empfohlen, und die Gesellschaft grundsätzlich wehrhaft gegen Diskriminierungen zu machen.