Antrag Verkehrswende retten, verbindliche Klimaziele einhalten

Antrags­text:

Die aktu­el­le Poli­tik der Bun­des­re­gie­rung sorgt für eine Ver­zö­ge­rung der über­aus not­wen­di­gen Ver­kehrs­wen­de. Ohne Ver­kehrs­wen­de wird Deutsch­land sei­ne Kli­ma­zie­le nicht errei­chen können.

For­de­run­gen zur Ret­tung der Kli­ma­zie­le im Verkehrsbereich:

  • Dienst­wa­gen-Pri­vi­leg streichen
  • Die­sel-Pri­vi­leg streichen
  • Kero­sin besteuern
  • Die Pend­ler­pau­scha­le in eine am ÖPNV ori­en­tier­te Mobi­li­täts­prä­mie
    umwan­deln
  • Absa­ge an teu­re Stra­ßen-Infra­struk­tur­pro­jek­te zuguns­ten des Erhalts
  • Die Sek­to­ren­be­trach­tung für CO2 muss erhal­ten blei­ben, eine Ver­rech­nung
    von Bau und Ver­kehr mit ande­ren Minis­te­ri­en darf nicht erfolgen
  • Die Minis­te­ri­en Bau und v. a. Ver­kehr haben ein Sofort­pro­gramm zur CO2-
    Redu­zie­rung vorzulegen
  • Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Vol­ker Wis­sing muss das von der Dt. Umwelt­hil­fe und
    dem BUND im Novem­ber 2023 erwirk­te Kli­ma-Urteil akzeptieren
  • Ein­füh­rung von all­ge­mei­nen und gene­rel­len Tem­po­li­mits (obwohl im
    Koali­ti­ons­ver­trag auf Druck der FDP abge­lehnt) als kos­ten­güns­ti­ge
    Sofort­maß­nah­me
  • StVO und STVG so ändern, dass Tem­po 30 in Städ­ten pro­blem­los ein­ge­führt
    wer­den kann

Wir for­dern unse­re Bun­des­tags­frak­ti­on auf, end­lich kon­se­quent für ihr grü­nes Man­dat und eine Ver­kehrs­wen­de ein­zu­tre­ten und den öffent­li­chen Ver­kehr als erns­te Alter­na­ti­ve zum moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr zu eta­blie­ren. Wir for­dern die Bun­des­re­gie­rung auf, end­lich die kli­ma­schäd­li­chen Sub­ven­tio­nen zu strei­chen, wie es auch im Koali­ti­ons­ver­trag aus­ge­han­delt wurde.

Der KV Regens­burg-Stadt beschließt, die oben genann­ten For­de­run­gen in die LAG Ver­kehr und Mobi­li­tät, sowie die BAG Mobi­li­tät und Ver­kehr einzubringen.

Begrün­dung:

Der mas­sen­haf­te Auto­ver­kehr ver­ur­sacht auf dem Land und in den Städ­ten gesund­heit­li­che Schä­den durch Luft­ver­schmut­zung und Lärm. Im Jahr 2022 wur­den rund 22% der CO2-Emis­sio­nen in Deutsch­land durch Ver­kehr ver­ur­sacht, wobei der Anteil von PKW und Kraft­rä­dern bei rund 57% im Jahr 2021 lag. Im Ver­gleich zu 1990 sind die Emis­sio­nen im Ver­kehrs­be­reich sogar gestiegen.

Ins­be­son­de­re in den Städ­ten wirkt sich die Kli­ma­kri­se bereits deut­lich aus, wodurch sich die Auf­ent­halts­qua­li­tät stark redu­ziert, was sich in Zukunft noch ver­stär­ken wird. Durch den enor­men Flä­chen­ver­brauch durch gro­ße Stra­ßen und Park­flä­chen feh­len Flä­chen zur Begrü­nung, die es bräuch­te, um die Tem­pe­ra­tu­ren in zukünf­ti­gen Som­mer­mo­na­ten in den Städ­ten erträg­lich zu machen. Gera­de für älte­re Men­schen, Kin­der und vul­nerable Grup­pen wer­den hohe Tem­pe­ra­tu­ren zum Gesundheitsrisiko.

Lei­der wird der moto­ri­sier­te Indi­vi­du­al­ver­kehr in Deutsch­land wei­ter­hin stark sub­ven­tio­niert. Mit der Pend­ler­pau­scha­le (2,2 Mrd. Euro) und dem Dienst­wa­gen-Pri­vi­leg (1,8 Mrd. Euro) wer­den wei­ter­hin gro­ße Anrei­ze für den Auto­ver­kehr geschaf­fen. Durch das Die­sel-Pri­vi­leg (bis zu 8,5 Mrd. Euro) wird sogar der größ­te Emit­tent von Stick­oxi­den im Ver­kehrs­sek­tor stark geför­dert. Zusätz­lich sorgt der Bau von Stra­ßen und Park­plät­zen für hohe Kos­ten bei Bund, Län­der und Kom­mu­nen. Mit dem Gesetz zur Beschleu­ni­gung von Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren im Ver­kehrs­be­reich sorgt die Bun­des­re­gie­rung sogar dafür, dass der Stra­ßen­ver­kehr in Zukunft noch mehr zunimmt und beschleu­nigt 138 Auto­bahn­pro­jek­te. Die somit frei­wer­den­den 12,5 Mrd. Euro wür­den die Zukunft des 49-Euro-Tickets sichern.

Der Schutz von Kli­ma und Umwelt ist Kern grü­ner Poli­tik und dies ist ohne Ver­kehrs­wen­de nicht zu errei­chen. Lei­der ist durch zu vie­le Kom­pro­mis­se nicht mehr zu erken­nen, wie die­se erreicht wer­den soll. Mit dem ein­ge­spar­ten Geld soll die Ver­kehrs­wen­de geför­dert wer­den, indem Ver­kehr kon­se­quent von der Stra­ße auf die Schie­ne ver­la­gert wird sowie vom moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr auf den öffent­li­chen Ver­kehr. Die Kom­mu­nen benö­ti­gen drin­gend Unter­stüt­zung beim Aus­bau des ÖPNV. Die Ein­füh­rung des Deutsch­land­ti­ckets war ein wich­ti­ger Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung, nun muss das Ange­bo­te deut­lich aus­ge­baut wer­den, um den Men­schen, zum Bei­spiel durch On-Demand-Ange­bo­te auf dem Land, eine ernst­zu­neh­men­de Alter­na­ti­ve zum moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr zu bieten.